Kirche & Dorf

Die gotische Epoche

Nach einer kleinen, noch einmal erweiterten Marienkapelle ist die heutige Kirche das dritte Gotteshaus an selber Stelle.

Zuerst entstand um 1250 das Kirchenschiff, dem im 14. Jahrhundert der Chor mit seinem schönen Sternengewölbe und der Unterbau des Turms angefügt wurden.

Ältester Bestandteil wertvollen Innenausstattung ist der etwa 1460 entstandene lebensgroße Kruzifix. Nachdem er ursprünglich wohl im Chorbogen gehangen haben dürfte, kam er anlässlich der Barockisierung der Kirche auf den Dachboden und wurde erst 1938 wieder zurück in die Kirche geholt.

Nicht zuletzt durch das echte Menschenhaar wirkt der Christus am Kreuz fast schon erschreckend realistisch. Es wird vermutet, dass es sich um ein Werk aus der Schule von Tilmann Riemenschneider oder Veit Stoß handelt.

Einige Fresken aus dem 15. Jahrhundert zeigen Darstellungen des heiligen Christopherus, der heiligen Agnes und des Zuges der heiligen drei Könige. Sie sind aber leider nur teilweise erhalten.

Eine Eigentümlichkeit der Kirche ist das 1509 von Gett von Sparneck, Herr zu Schloßgattendorf, gestiftete Chorgestühl. Eine Eigentümlichkeit, weil das Kirchgattendorfer Gotteshaus niemals eine Mönchskirche gewesen ist. Das wertvolle Chorgestühl ist das letzte Werk Alt-Hofer Schnitzkunst das aus gotischer Zeit noch erhalten ist. Es zeigt verschiedene geistliche und weltliche Symbole. Die Front ist in schwarzer Schablonenbrandmalerei ausgeführt, einer Technik die aus Italien stammt und nördlich der Alpen nur sehr selten zu finden ist.

Ein Flügelaltar aus der Zeit um 1510 diente bis 1708 als Zelebrationsaltar in der Kirche. Dann kam er ins Turmuntergeschoss und wurde schließlich wegen Baufälligkeit an die Pfarrei Steinwiesen verkauft. Allerdings konnte man auch hier die Restaurationskosten nicht aufbringen und veräußerte den Altar an die Erzdiözese Bamberg. So bildet der Kirchgattendorfer Altar, der verschiedene Szenen aus dem Leben der Gottesmutter Maria zeigt, heute eine der schönsten Sehenswürdigkeiten im Bamberger Dom.

Von einem früheren Kapellenaltar existieren noch zwei Außenflügel. Die Hofer Arbeiten aus der Zeit um 1490 sind heute im Museum Bayerisches Vogtland in Hof zu besichtigen. In der Kirchengemeinde ist noch eine Marienstatue, die im Zentrum dieses Altars stand vorhanden. Es handelt sich um ein einfaches Schnitzwerk aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts das heute allerdings stark beschädigt ist.

Schließlich findet man im ehemaligen Nordportal noch ein schönes Doppelgrabmal von Pfarrer Salomon Rebhuhn und seiner Frau. Die beiden wirkten in Zeiten des 30jährigen Krieges, von 1626 bis 1669 in Gattendorf.

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